Unsere Reise nach Mexiko
17. Oktober 2022
Nach den wunderschönen Tagen bei Robert machten wir uns auf den Weg nach Vancouver, um dort unser Auto zu verkaufen und anschließend nach Mexiko zu fliegen.
Von der Entscheidung das Auto wieder in Kanada zu verkaufen, da wir dort einen besseren Preis bekamen, bis zum Flug nach Mexiko vergingen nur 3 Tage. Von Indio machten wir uns auf eine 23 Stunden lange Autofahrt nach Vancouver auf. Wir teilten uns die Fahrzeit auf 2 Tage auf und am dritten Tag verkauften wir unser Auto an zwei sehr nette Deutsche und flogen mit dem guten Gewissen, dass unser „Wolfgang“ in guten Händen ist, anschließend nach Mexiko.
In Cancun in Mexiko - mit beiden Rucksäcken - angekommen, suchten wir uns gleich den nächsten Bus aus der Stadt raus und machten uns auf den Weg nach Playa del Carmen. Dort verbrachten wir eine Nacht in unserem "ersten" Hostel auf unserer Reise. Eine sehr spannende Erfahrungen, da man sich mit mehreren Leuten ein Badezimmer teilt und man wie in einer großen WG zusammenwohnt. Nach einer sehr lauten, heißen und feuchten Nacht ging es für uns mit der Fähre auf die Insel Cozumel. Da in Mexiko im Oktober noch Hurrikansaison ist, gestaltete sich die Fährfahrt abenteuerlicher als gedacht. Alles begann mit dem 200 Meter Fußmarsch zur Fähre, bei dem es so schüttete, dass wir alle so nass waren, als hätten wir geduscht. Dementsprechend war auch der Wellengang, der dafür sorgte, dass sich bereits nach wenigen Minuten 50% der Reisenden übergaben. Peter und ich kämpften ebenfalls mit einem Hauch von Unwohlsein, nicht nur wegen der Wellen, sondern auch wegen dem beißenden Geruch nach Erbrochenem, der sich nach und nach intensivierte. Nach der wahrscheinlich längsten Stunde auf einem Boot, waren wir endlich angekommen. Doch bevor wir alle aus dem Boot konnten, übergab sich ein zweijähriger Junge direkt vor meinen Augen. Eines weiß ich durch diesen Vorfall nun: ich kann für viele Minuten meine Luft anhalten 😅 Wir schafften es gerade noch so aus der Fähre ohne uns zu übergeben.
Cozumel empfing uns zum Glück ohne Regen und wir konnten im Trockenen zu unserem AirBnB laufen. Doch bevor wir losgehen konnten, gab es einen Moment, den ich mit Worten sehr schwer beschreiben kann und der sich vielleicht für euch, die es lesen, nicht so schlimm anhört: Wie bereits gesagt, gingen wir mit einem sehr lauen Gefühl im Magen von Board und wollten nur noch unsere Rucksäcke und weg von diesem Boot und in trockene Kleidung. Ich sah nur ein Absperrband und dass die Schiffscrew alle Gepäckstücke in einer Reihe auflegten. Ich stellte mich ans Ende der Menschenschlange und wollte einem Crewmitglied unsere Rucksäcke zeigen, um sie zu bekommen. Doch mein Blick blieb auf einem vollvermummten mit Drogenspürhund, Maschinengewehr, Pistole und Messer bewaffneten Soldat haften. Neben ihm standen noch 5 Soldaten, welche alle bewaffnet und vermummt waren. Nachdem alle Gepäckstücke ausgeladen und schön in zwei Reihen aufgelegt wurden, begann der Hund seine Arbeit und lief die Gepäckstücke ab, um sie nach Drogen zu beschnüffeln. Ich kann nur eines sagen, man fühlt sich alles andere als wohl, auch wenn man weiß, dass man nichts Verbotenes im Gepäck hat, vor allem wenn der Hund bei deinem Rucksack ist, schnüffelt, dann aber doch noch einmal umdreht sich auf deinen Rucksack stellt und genauer daran riecht. Als dann endlich angefangen wurde die Koffer und Rucksäcke auszuteilen, war ich wie in Trance, holte beide Rucksäcke, verließ das Gelände binnen Sekunden und dann kamen plötzlich Tränen der Erleichterung - oder waren es Tränen, weil diese „Horrorstunde“ endlich vorbei war?!
Sowie es schon in Toronto begann, war der Start in Mexiko auch nicht einfach. Wir waren „überfordert“ mit der ganzen Mentalität, die so anders ist, als in den Ländern, in denen wir bisher waren. Die Menschen sind lauter, nein besser gesagt, alles ist viel lauter und hektischer. Jeder möchte dir etwas verkaufen oder dir irgendwelche Touren anbieten. Man hat keine Zeit wirklich anzukommen. Auch die Hitze war „anders“ als wir erwartet hatten. Uns war klar, dass es jetzt heiß und feucht sein wird, aber nicht so extrem. Vielleicht aber kam uns das nur so vor, weil wir einfach mit so vielen Reizen gleich zu Beginn überfordert waren.
Umso glücklicher waren wir, dass unsere Unterkunft für die ersten Nächte wirklich in Ordnung war, sodass wir uns am zweiten Tag entschieden unseren Aufenthalt auf der Insel Cozumel zu verlängern.
Nach und nach kamen wir immer mehr an, trotz des Regens und der mexikanischen Mentalität, die für uns nach wie vor noch gewöhnungsbedürftig ist.
Um nicht in einen Trott zu fallen, unternahmen wir täglich etwas. Am dritten Tag war das Wetter dann endlich wieder gnädig zu uns und wir konnten die Sonne auf Cozumel genießen. Am Morgen ging es gleich mit unserem gemieteten Moped auf einen bilderbuchschönen Strand, auf dem wir den gesamten Tag genossen. Vor allem waren wir ganz alleine mit einem „persönlichen“ Bademeister!!! Ich habe mich sofort in die Karibik verliebt, nicht nur die einzigartige Farbe, sondern auch die angenehme Wassertemperatur ließen mein Herz sofort dahinschmelzen.
Wir holten uns an diesem Tag auch gleich einmal einen ordentlichen Sonnenbrand ab. Wir haben die Sonne wirklich sehr unterschätzt, vor allem durch den Fahrtwind auf dem Moped haben wir nicht bemerkt, wie heiß es tatsächlich war. Damit hieß es für uns dann am nächsten Tag nur einen kleinen Spaziergang und den Rest im Schatten verbringen. Perfekte Voraussetzungen für einen „Spanischlerntag“.
Da Peter schon seit Beginn der Reise von einer Schnorcheltour redete, buchten wir für den nächsten Tag eine. Ich war eher skeptisch, denn ich will nicht genau wissen, was unter mir ist, wenn ich im Wasser bin. 😉
Gemeinsam mit 16 anderen Touristen und einem Guide ging es mit einem Boot am nächsten Tag um 10 Uhr vormittags los. Wir hielten an unterschiedlichen Riffs um zu schnorcheln. Wir sahen die verschiedensten Fische, Korallen und sogar Seesterne. Meine Skepsis war mit dem ersten Blick unter Wasser verflogen und ich kann nur jedem empfehlen eine solche Tour zu machen. Es war sensationell! Am Schluss hielten wir an einer sehr seichten Bucht. Alle mussten aus dem Boot während für uns ein Essen zubereitet wurde. Entlang dieser Sandbank schwammen immer wieder Rochen an uns vorbei. Einfach unfassbar!! Bei der Fahrt zurück musste jeder Mitfahrende Tequila trinken. Ein wirklich einmaliges Erlebnis, welches uns wieder ein bisschen mehr in Mexiko ankommen ließ! Sehr beeindruckt war ich auch von dem Guide, der ab der ersten Minute alle unsere Namen wusste und uns immer alle im Blick hatte, als wir mit ihm im Wasser waren.
Am letzten Tag borgten wir uns noch einmal ein Moped aus und fuhren zu einem Beach Club, bei dem man um einen gewissen Preis konsumieren muss, dafür aber Liegen, Hängematten und einen tollen Strand genießen kann.
Mit den letzten „frischen“ Kleidungsstücken machten wir uns wieder mit der Fähre auf nach Playa del Carmen, um dann mit dem Bus nach Valladolid (Yucatan) zu fahren. Nach drei Stunden im ADO-Minivan kamen wir endlich an.
Zum Glück hatten wir Jacken und eine Weste in unseren kleinen Rucksäcken, denn der Busfahrer ließ die Klimaanlage die ganze Zeit auf Hochtouren laufen.
Nach einem Fußmarsch von ca. 20 Minuten kamen wir dann durchgeschwitzt bei unserem Hotel an, in dem wir gleich einmal unser Zimmer wegen Schimmelbefall wechseln mussten. Das „neue“ Zimmer war zwar nicht mit Schimmel befallen, jedoch hörten wir aufgrund der Hellhörigkeit des Zimmers jegliche Bewegung von draußen 😂
Am nächsten Morgen machten wir uns um 8 Uhr mit einem Colectivo auf den Weg zu den Mayastätten in Ek Balam. Diese befinden sich ca. 30 Kilometer entfernt von Valladolid im Urwald. Wir genossen die Mayastätte fast alleine, da wir schon so früh losfuhren. Bei der Rückfahrt wurde uns dann bewusst, dass es leichter ist ein Colectivo vom Zentrum weg zu bekommen, als eines von bestimmen touristischen Destinationen mitten im Urwald. Colectivos sind Sammeltaxis, welche meist von Einheimischen benutzt werden und die erst losfahren, wenn sie voll sind. So teilen sich die Kosten entsprechend auf und das Taxi wird für jeden billiger.
Am "Colectivo Sammelplatz" von Ek Balam saßen wir eine Stunde und niemand schien auch nur ansatzweise mit einem Colectivo wieder zurück nach Valladolid zu wollen. Wir beschlossen die nächsten Leute, die zu einem Auto gingen zu fragen, ob sie uns mitnehmen können. Und tatsächlich! Fabian und Steffi, zwei Deutsche, die in Playa del Carmen Urlaub machten und mit ihrem Mietauto Tagestouren machten, nahmen uns bis nach Valladolid mit.
Hier in Valladolid merkten wir, dass wir immer mehr ankamen und wir genossen gutes Essen, die Innenstadt und die Zeit am Pool. Peter genoss auch noch einen Haarschnitt 😉
In der Innenstadt war immer reges Treiben, besonders am letzten Abend unseres Aufenthalts in Valladolid. Das Fest der Toten wurde ausgiebig mit Musik und Tanz gefeiert.
Als nächstes geht es für uns nach Bacalar, aber davon erfährt ihr im nächsten Blogbeitrag mehr 😉
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