Cape Reinga, NTL, NZL - Wellington, WEL, NZL

Im Land der "Kiwis" - Nordinsel

  11. März 2023

 

Nachdem wir uns schweren Herzens von Robert verabschiedeten, ging es für uns weiter. Gemeinsam mit Laura und Daniel flogen wir über Tahiti nach Auckland auf die Nordinsel Neuseelands.

Voller Vorfreude, da uns jeder so sehr von diesem Land vorgeschwärmt hatte, machten wir uns auf die Reise. Um uns etwas zu akklimatisieren und den Jetlag zu überwinden, verbrachten wir die ersten fünf Tage in Auckland in einem AirBnB. Dort bekamen wir gleich einen Einblick in die Verwüstungen, die der Zyklon „Gabrielle“ nur wenige Wochen zuvor angerichtet hatte. Teilweise wurden ganze Straßenseiten weggespült und ganze Häuser durch das Wasser verwüstet, sodass diese unbetretbar waren und von Holzblöcken gestützt werden mussten. Einfach schockierend wie schnell das eigene Zuhause zu gefährlich zum Leben wird und man nicht weiß wie es weitergehen soll. 

Nach einem kleinen Ausflug in das Zentrum von Auckland, einer „Wanderung“ zu einem Vulkankrater und ein paar sehr netten Spaziergängen durch die verschiedensten Gassen, bekamen wir "unsere Unterkunft" auf 4 Rädern für die nächsten 7 Wochen. 

Nachdem wir uns mit Lebensmitteln eingedeckt hatten, ging es schon voller Euphorie zum ersten Free Camping Spot an den Strand. Da wir mit dem Wetter leider nicht sehr viel Glück hatten, verbrachten wir die ersten Stunden in Laura und Daniels Auto, in dem wir zu viert gemütlich sitzen konnten und planten ein wenig die nächsten Tage. 

Ein Regenfenster wurde dann von Peter, Laura und Daniel genutzt, um ein wenig am Strand spazieren zu gehen. Währenddessen genoss ich die Ruhe und Zeit für mich mit einem netten Buch. Nach ein paar Stunden, es war schon stockdunkel, kamen die drei dann plötzlich mit zwei selbst gefangenen Fischen zurück, welche sie gemeinsam mit einem Fischer direkt am Strand gefangen hatten. Die Gesichter der drei sprachen Bände - so viel Aufregung, Stolz und Freude! Der Fischer am Strand bot ihnen die voraussichtlich gefangenen Fische gegen eine helfende Hand an. 

Somit war unser Ziel für den nächsten Morgen schon fixiert - ein Campingplatz mit ordentlicher Küche muss her. Gesagt getan! 

An einem schönen Campingplatz direkt am Meer genossen wir eine Fischsuppe und die Filetstücke des Fisches. Selbst gefangen schmeckt doch am Besten! Auch der Regen konnte uns hier die Stimmung nicht verderben. Am Abend hieß es dann mit Rotlicht in den Wald und auf Kiwi Entdeckungstour zu gehen. Kiwis sind nachtaktive und sehr scheue Tiere und man sieht sie nur wenn man wirklich sehr sehr viel Glück hat. Leider hatten wir dieses nicht und nach zwei Stunden Wanderung gaben wir die Suche auf.  

Da für die nächsten Tage die Wettervorhersage besser war, machten wir uns gleichzeitig auf den Weg in Richtung Strand und genossen das Meer und die Sonne. 

Die nächste Nacht wollten wir wieder direkt am Meer an einem Free Camping Spot verbringen. Die Fahrt dorthin war zwar sehr abenteuerlich, da teilweise Löcher in der Größe unseres Autos in der Straße waren, aber für die Aussicht hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Abends wurden wir außerdem mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt. Leider mussten wir auch hier das erste Mal Bekanntschaft mit Sandfliegen machen, die noch nerviger als Gelsen sind und deren Bisse ewig lange jucken. Die kleinen Biester waren dann auch der Grund, dass wir uns am nächsten Tag so schnell wie möglich wieder auf die Weiterreise zum nördlichsten Punkt der Insel, Cape Reinga, machten. Dort durfte die Besichtigung der Giant Sand Dune natürlich nicht fehlen. Die Landschaft ist wirklich faszinierend, rundherum Wald und Meer und plötzlich mitten drin eine riesige Sanddüne.
Mit Sand in jeder Pore ging es für uns dann auch gleich wieder weiter in die nächste Stadt, in der wir bei einem sehr netten Einheimischen, der seinen Garten in einen Campingplatz umfunktioniert hat, die nächste Nacht verbrachten. 

Da wir unterschiedliche Pläne für die nächsten Tage hatten, trennten wir uns für die erste Zeit einmal auf und verabredeten uns in ein paar Tagen in Wellington um mit der Fähre wieder gemeinsam auf die Südinsel zu fahren. 

Unser erstes Ziel war der Hot Water Beach in Whitianga. Ein Strand unter welchem eine heiße Quelle durchfließt. Bei Flut gräbt man sich sein eigenes kleines Becken und genießt das warme Wasser, das direkt aus dem Sand kommt, bis dieses vom Meer wieder vollständig überflutet wird. 

Am nächsten Tag machten wir uns weiter auf den Weg in Richtung New Plymouth, da für den kommenden Tag eine Wanderung auf den Mount Taranaki geplant war. Bei einem kleinen Päuschen in einer Vorstadt checkte Peter noch einmal den Wetterbericht für den nächsten Tag und hatte schlechte Neuigkeiten. Die Vorhersage hatte sich in den letzten Stunden so sehr geändert, dass man die Wanderung für den nächsten Tag vergessen konnte. 
Somit hieß es für uns "umplanen". Ich sah in Peters Augen, dass das Vorhaben die Wanderung zu machen für ihn noch nicht vorbei war. 😉 Nach ungefähr zehn Minuten eröffnete er mir seinen "Masterplan". Er hatte im Internet gelesen, dass man den Mount Taranaki auch in eineinhalb Stunden besteigen kann, wenn man den Berg "hochläuft". Da diese Wanderung normalerweise fünfeinhalb Stunden dauert, entschied ich mich dagegen mit Peter den Berg hochzulaufen und blieb einstweilen im Tal. Gesagt getan! Nach ungefähr zwei Stunden kam Peter, erledigt, aber mit dem schönsten Strahlen im Gesicht wieder zurück. Und die Aussicht hat sich wirklich gelohnt. 

Da es in Neuseeland sehr viele heiße Thermalquellen gibt, in denen man baden kann, wollten wir das auf jeden Fall einmal ausprobieren. Sobald man sich den Städten mit den Quellen nähert, kann man sie, bevor sie zu sehen sind, schon riechen. Die schwefelhaltigen Quellen verbreiten einen "angenehmen" Duft von fauligen Eiern. Eindeutig ein Ausschlusskriterium für den Immobilienkauf für Peter und mich. 😅 Trotzdem genossen wir die heißen Bäder. Zum Übernachten fuhren wir dann aber doch lieber noch ein Stück raus aus der Stadt. Leider waren die nächste Tage wettertechnisch nicht prickelnd und so besuchten wir noch ein paar andere Thermalbäder. 

Faszinierend war auch das Wai-O-Tapu Thermal Wunderland, in dem man Vulkankrater und diverse Seen mit Naturschauspielen beobachten und bewundern kann. Diese erscheinen je nach Wetter in den unterschiedlichsten Farben. Am beeindruckendsten für uns war aber der giftgrüne "See" am Ende des Rundganges. Je nachdem wie viel Arsensulfide das Wasser enthält, umso grüner wird das Wasser. Ein weiteres Highlight war der Lady Knox Geysir, der täglich zu spucken beginnt und eine 15 - 20 Meter hohe Wasserfontäne in die Höhe schießt.

Da wir in der Stadt Wellington noch ein paar Tage verbringen wollten und wir sowieso hinmussten, um mit der Fähre auf die Südinsel zu kommen, machten wir uns nach den heißen Quellen auf den Weg in die Hauptstadt Neuseelands. 

Die Hauptstadt meinte es zu Beginn wirklich gut mit uns und empfing uns mit Sonnenschein, den wir gleich dazu nutzten, um den Mount Victoria "zu besteigen". Oben angekommen hat man einen schönen Blick auf die Stadt und das Meer. Da wir am nächsten Tag nicht so gesegnet mit dem Wetter waren, machten wir uns einfach auf in die Stadt und schlenderten ein wenig durch die Geschäfte, fuhren mit einer Gondel zu einem Observatory und ließen den Abend in einem Hallenbad ausklingen. Leider waren die Wetterverhältnisse so schlecht, dass die Fahrt mit der Fähre auf die Südinsel gecancelt wurde und wir auf der Nordinsel "festsaßen". 

Laura und Daniel hatten Glück und bekamen auf einer Fähre zwei Tage später einen Platz. Wir mussten leider noch eine Woche warten und somit entschieden wir uns dafür, nochmals eine kleine Rundfahrt auf der Nordinsel zu starten. 

Da wir beim ersten mal beim Tongariro-Crossing zu schlechte Wetterbedingungen hatten, nutzen wir die zusätzlichen Tage auf der Nordinsel um diese Wanderung nachzuholen. Wir buchten uns einen Shuttle, der uns vom Parkplatz des Endpunktes zum Start brachte und dann hieß es für uns nach einer kurzen Nacht um 6 Uhr in der Früh: "Auf gehts! 19 Kilometer Wanderung!". Zu Beginn der Wanderung war es wirklich noch stockdunkel und eiskalt, aber nach und nach kam die Sonne heraus und es wurde hell und warm. Es war zwar sehr anstrengend, aber die Aussichten waren es wirklich wert. 

Einen weiteren Stopp, den wir ausgelassen hatten, war Napier. Dort gönnten wir uns für drei Tage ein AirBnB und genossen den Sonnenschein mit netten Spaziergängen durch die Stadt, die nach einem Erdbeben im Jahre 1931 zur Gänze wieder aufgebaut werden musste. Wir besuchten auch einen "Farmers Market" und ich besiegte Peter beim Minigolf spielen. 😉 Doch bevor wir nach Napier kamen, fuhren wir wieder bei den Verwüstungen, die "Gabrielle" angerichtet hatte vorbei und wir waren wirklich sprach- und fassungslos. Häuser, die komplett zerstört waren, in denen ganze Bäume lagen, Autos, die verkehrt in der Wiese lagen, weggeschwemmte Zugschienen und Weingärten, die mit Schlamm bedeckt waren, waren auf jeder Ecke zu sehen. Einfach schrecklich!

Nach drei erholsamen Tagen machten wir uns wieder auf den Weg nach Wellington.  Wir legten noch bei einem Leuchtturm und bei weiteren Thermalquellen einen Stopp ein, bevor es für uns dann, zwar mit etwas Verspätung, aber doch, auf die Südinsel nach Picton ging. Aber davon gibt es im nächsten Blogbeitrag mehr!


Zurück zur Übersicht