Bolivien du hast uns überrascht!
19. Jänner 2023Nach unserem Heimatbesuch ging es für uns, mit einem zweitägigen Aufenthalt in Bogotá/Kolumbien, weiter nach Bolivien. Wir nutzten die Zeit in Bogotá um nochmals den Flair Kolumbiens aufzusaugen und uns für die Reise nach Bolivien vorzubereiten.
Aber wer unsere Geschichten mittlerweile gut kennt, weiß, dass wir ohne Abenteuer nicht in eine neue Etappe starten können. So durften wir wieder einmal um Peters Rucksack bangen, der den Weg von Wien nach Bogotá nicht auf Anhieb schaffte. Unser Glück war aber, dass die Fluggesellschaft uns versicherte, dass dieser am nächsten Tag eintreffen wird und dem war Gott sei Dank auch so. Trotzdem hatte ich wieder eine schlaflose Nacht. 😉 Da wir einen Tag später sowieso wieder zum Flughafen mussten um nach La Paz in Bolivien zu kommen, holten wir Peters Rucksack drei Stunden vor Abflug direkt vom Schalter der Airline am Flughafen ab.
Über Peru ging es für uns direkt nach La Paz/Bolivien. Beim Flug von Lima nach La Paz genossen Peter und ich jeweils eine Sitzreihe für sich und so verging der Flug sehr angenehm und schnell. In La Paz angekommen waren wir sofort vom Ausblick auf die Stadt begeistert, denn sie hieß uns mit unendlich vielen Lichtern willkommen.
Mit beiden Rucksäcken an Board wurden wir von unserem Taxifahrer Rogelio um drei Uhr morgens in unser Hotel gebracht. Nach einer kurzen Nacht trafen wir beim Frühstück gleich auf Daniel und Laura, mit denen wir ab sofort für einige Wochen unterwegs sein werden.
Den ersten Tag nutzten wir gleich um die Stadt ein wenig zu erkunden. Auch hier waren wir von der Vielfalt der Landschaft und der Freundlichkeit der Menschen beeindruckt. La Paz liegt auf 4100 m und ist von Hochebenen und Gebirgsketten mit Bergen über 6000 m umgeben. Ein wunderschöner Anblick! - aber bitte beurteilt selbst 😉
Ein sehr beliebtes Fortbewegungsmittel in La Paz sind die 10 Teleféricos (so werden die Seilbahnen in La Paz genannt), welche einen schwebend durch die Stadt gleiten lassen. Da das "zu Fuß gehen" auf dieser Höhe sehr anstrengend ist und einem die Puste nach kurzer Zeit ausgeht, kam uns die Möglichkeit die Seilbahnen zu nutzen sehr entgegen. Das Seilbahnnetz in Bolivien ist übrigens das derzeit größte städtische Seilbahnnetz der Welt.
Einen unserer Tage in La Paz nutzen wir um ein, unter Reisenden sehr bekanntes, Abenteuer zu erleben. Wir begaben uns auf den Weg zur "Camino de la Muerte" (Todesstraße), um diese mit dem Rad zu befahren. Größtenteils bergab führt diese Straße über 63 km lang von La Paz nach Caranavi. Ich kann nur sagen, dass dies eines der waghalsigsten aber auch gleichzeitig eindrucksvollsten Erlebnisse unserer bisherigen Reise war.
Bis 2007 kam es auf dieser Straße immer wieder zu tödlichen Unfällen. Schätzungen zufolge starben jedes Jahr 200 bis 300 Reisende. Durch die hohe Todesrate auf dieser Straße wurde 2007 eine alternative Route errichtet und heute wird die "Camino de la Muerte" nur mehr von Einheimischen und lebensmüden Radfahrern genutzt.
Wir radelten also von 4700 m auf 1200 m durch einige Höhenstufen und verschiedensten Landschaften. Beeindruckend wie sich die Umgebung in so kurzer Zeit so oft ändern kann. Vollgepumpt mit Adrenalin und mit durchgeschüttelten Körpern kamen wir nach vier Stunden Fahrzeit schließlich beim Ausgangspunkt heil an und genossen dort noch einige Stunden an einem Pool mit gutem Essen.
Nach den wundervollen Tagen in La Paz machten wir uns für zwei Tage auf den Weg zum Titicacasee, genauer gesagt zur Isla del Sol (Sonneninsel). Die Isla del Sol ist eine kleine Insel inmitten des 8000 km2 großen Titicacasees, welcher auf der Grenze zwischen Peru und Bolivien in den Anden liegt. Er ist einer der größten Seen in Südamerika und das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Welt.
Nach vierstündiger Auto- und zweistündiger Bootsfahrt kamen wir endlich auf der Insel an und machten uns sofort zu unserer Unterkunft, einer kleinen Hütte ganz oben am Berg, auf. Nach einer weiteren Stunde wandern auf 3600 m kamen wir endlich bei dieser an. Was soll ich sagen? Wir waren nicht gerade beeindruckt, als wir das Äußere der Hütte sahen.
ABER als wir die Hütte betraten, rutschte uns allen ein "WOW" über die Lippen. Die Vorderseite der Hütte ist eine einzige Glasfront und gibt einen wunderschönen Blick auf das, in der ferne liegende Peru und den Titicacasee.
Die Tage nutzten wir um die Insel zu erkunden und um in den wenigen Restaurants richtig gute bolivianische Küche zu probieren. Wir hatten wirklich tolle Tage auf der Isla del Sol.
Nach dieser wundervollen Zeit machten wir uns auf den Weg nach Sucre, aber davon gibt es im nächsten Blogbeitrag mehr.
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